Archiv für den Monat November 2015

Was tust Du fuer die Armen in deinem Land?

Unsere Reisegruppe aus Deutschland und der Schweiz ist wieder gut zuhause angekommen. Es war die siebte Gruppe, die wir ohne Unfall und Krankheit durch Indien von Mensch zu Mensch und von Herz zu Herz gefuehrt haben. Dies gibt mir ein unendliches Gefuehl von Dankbarkeit Gott und all jenen gegenueber, die uns in dieser Zeit mit viel guten Gedanken und Gebet begleitet haben. Ich bin immer wieder beeindruckt, wieviele Ehemalige die Reise nochmals in Gedanken mit uns mitgehen.

Spiel und Tanz mit den ehemaligen Strassenmaedchen

Spiel und Tanz mit den ehemaligen Strassenmaedchen

Wir haben mit ehemaligen Strassenkindern gegessen, wir haben mit den alten Menschen im Seniorenclub von Beena Sebastian gesungen und getanzt. Die jungen Frauen in Beenas Schutzhaus haben uns einmal mehr beteuert, wie gluecklich sie ueber unsern Besuch waren.

Schunkeln mit den Senioren

Schunkeln mit den Senioren

Auch Praesenz an Orten, wo kaum einer geht, ist ein Zeichen von Liebe und Aufmerksamkeit. Ueberall hat die Gruppe viel Freude bereitet. Ich hoffe, dass Einzelne sich noch melden werden mit ihren Beitraegen zu diesem blog. Vorerst gilt es die vielen Eindruecke und Erlebnisse zu verarbeiten.

Beena uebersetzt, was der alte Mann aus seinem Leben erzaehlt

Beena uebersetzt, was der alte Mann aus seinem Leben erzaehlt

Eine Begegnung im Zug hat mich besonders nachdenken lassen: Ein junger indischer Medizinstudent hat mich gefragt, warum die Gruppe nach Indien kommt. Ich stand ihm Rede und Antwort, erklaerte ihm den Grund unseres Angebots: Wir wollen einheimischen Menschen auf Augenhoehe begegnen, von ihrer Kultur und Religion lernen, vielleicht auch ein wenig eine andere Sicht auf unsere Probleme und Problemchen in Europa kriegen. Da stellte mir der junge Mann eine wesentliche Frage: Was tut ihr fuer die Armen in Eurem Land? Ich erzaehlte ihm von der grossen Einsamkeit vieler Menschen, die oft schlimmer ist als materielle Armut, von den Menschen im Knast, die mir wichtig geworden sind und auch dass viele Menschen nur genuegend zu Essen haben durch die Tafeln, die Lebensmittel aus den Supermaerkten verwenden, die sonst nur vergeudet wuerden. Vielleicht ist das DIE Botschaft der diesjaehrigen Reise, dass wir auch arme Leute in Europa haben, auch in den reicheren Laendern, die keine Fluechtlinge oder sonstigen Einwanderer sind.

Ich werde sehr oft nach den Fluechtlingen gefragt, die nach Europa draengen. Da bin ich sehr gluecklich erzaehlen zu koennen, dass wir in unserer deutschen Gemeinschaft mehrere Fluechtlinge aufgenommen haben, die auch in unserem kleinen hessischen Dorf willkommen sind.

Wie keine andere Gruppe zuvor wurde diese verregnet. Ich dachte, es waere die Folge eines Cyclons an der Ostkueste. Es sind aber Folgen des El nino. Seit Menschengedenken hat es nie in Suedindien zu dieser Zeit in einem solchen Ausmass geregnet. So haben wir auch etwas vom globalen Klimawandel abbekommen. Wir leben alle nur auf einem Planeten. Die gute Stimmung in der Gruppe liess sich allerdings nicht verregnen.

So viel ich gehoert habe, ist in Deutschland und der Schweiz der Winter eingekehrt, unvorstellbar fuer die Inder, welche noch nie Schnee gesehen haben. Bilder werden mit grossem Interesse angesehen.

Eben habe ich mit einem MSFS, der in Kamerun arbeitet, ueber die juengsten Anschlaege in diesem Land gesprochen. Kuerzlich war ein indischer Provinzial von Brasilien da. Hier trifft sich die Welt. Hier ist das Weltgeschehen praesent. Und doch finden sie immer wieder etwas zum Lachen, zum Frohsein. Ja, sie strahlen die Freude richtiggehend aus.

OhneWorteBald wird Weihnachten gefeiert, auf der ganzen Welt, das Fest der Menschwerdung. Viele von uns werden ernster sein als sonst. Soll man noch an einen Gott glauben, der Mensch geworden ist? Es ist eine europaeische Frage. Gerade weil sich dieser Gott in die Dunkelheit dieser Welt begeben hat, nicht als allmaechtiger Allherrscher, sondern als schutzloses und schutzsuchendes Kind. Ihm begegnen wir immer wieder, wenn wir uns auf die schutzsuchenden und schutzlosen Menschen einlassen. Kleine Lichtpunkte in der Dunkelheit. Vielleicht koennen wir das auch von den Armen Indiens lernen, von all den vielen christlichen Ordensleuten, die in dieser Dunkelheit und oft auch in Hilflosigkeit aushalten, die Hoffnung nicht aufgeben, kleine Lichter in der Dunkelheit sind. In diesem Sinn wuensche ich allen einen frohen Advent,

Eure Schwester Myriam

Herbergssuche

In was betten wir dich diesmal, Herr?
In unseren Glauben?
Unser Glaube ist gering,
sonst würden wir anders leben.

In was betten wir dich diesmal, Herr?
In unsere Hoffnung?
Unsere Hoffnung ist zur Angst geworden.
Wir haben sie von Meinungsmachern treten lassen.

In was betten wir dich diesmal, Herr?
In unsere Liebe?
Unsere Liebe ist gering.
Sie wird erdrueckt von unserer Angst um uns selber.

In was betten wir dich diesmal, Herr?
In unsere Freude?
Unsere Freude ist gering.
Sie leidet schwer am Besitz und am Geld.

Wir haben Angst was zu verlieren.

In was betten wir dich diesmal, Herr?
in Angst, Hofnungslosigkeit, Ohnmacht?
Da ist kein Platz fuer ein Kind, das die Welt zum Frieden fuehren will.

Vielleicht findet sich der eine oder die andere, die ihren Herzensstall oeffnet,
in dem Ochs und Esel hausen.
Vielleicht darf Dein Licht in einigen Herzen leuchten.
So hast Du schon vor 2000 Jahren angefangen.

nach einem unbekannten Verfasser

„Be the change that you wish to see in the world.“ Gandhi